Lothar Sturm - 26. Dezember 1999
Am Morgen des Stephanstag kam das Unwetter das Tal hinauf: nach kurzem Sonnenschein raste mit unerwartet hoher Geschwindigkeit eine weisse undurchdringliche Wolkenwand heran. In kürzester Zeit setzte ein Wind von nie da gewesener Stärke ein. Schon nach wenigen Minuten wurden die ersten Schäden gemeldet.
Im Dorf suchten morgendliche Spaziergänger kriechend hinter Hecken vor dem starken Wind Schutz.
Im Wald wurden innerhalb Minuten ca. sieben Jahresnutzungen gefällt. Die brechenden Bäume machten ein Geräusch, ähnlich herumfahrender Kettenpanzer.
Unmittelbar hinter der Waldhütte auf der Schöfflisdorfer Platte wurde eine grosse Fläche Wald umgeworfen. Wie durch ein Wunder wurde nur das Dach über der Waldhütte an einer Ecke leicht beschädigt. Jemand, der bei der Feuerstelle nebenan, den Umtrunk für den Stephanstag Ritt vorbereitete, konnte sich gerade noch unter das Massivholzmobiliar verkriechen. Nachdem der Orkan vorüber war, stellte er zwar fest, dass sein Auto unbeschädigt geblieben ist, kann aber nicht mehr wegfahren, weil alle vier Zufahrtsstrassen zur Waldhütte mit umgeworfenen Bäumen versperrt waren.
In Dielsdorf wird ein Schwimmer im geheizten Freibad der Sportanlage Erlen von einer herunter gewehten Dachplatte erschlagen.
Trotz den in allen Medien vermeldeten schweren Schäden versuchten viele Leute noch am gleichen Tag im Wald zu spazieren. Sie begaben sich teils unbewusst, teils aus Neugier in grosse Gefahr. Jederzeit hätten weitere geschädigte Bäume umstürzen können. Die Strassen waren noch nicht gesichert, aber die Spaziergänger scheuten sich keiner Mühe über die umgeworfenen Bäume zu klettern.
Die Waldstrasse im Färberloch konnte für ca. sechs Monate nicht mehr befahren werden, bis alle gefallenen Bäume beseitigt waren.
Lothar war nach Vivian der zweite grosse Orkan, der die Schweiz getroffen hatte. Man geht davon aus, dass aufgrund der globalen Erwärmung häufiger mit solchen schweren Stürmen in der Schweiz gerechnet werden muss.
oben: Die im Landschaftsinventar eingetragene Buche oberhalb des Hauses liegt am Boden
Ebenso der mächtige Kirschenbaum im Dorf.
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